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Dorfmuseum Kleinkrausnik

Vorschaubild Dorfmuseum Kleinkrausnik
Vorschaubild Dorfmuseum Kleinkrausnik

Ein Fröschke musste in drei Kriege ziehen

Ortschronist Norbert Zach hat persönliche Schicksale von Kleinkrausnikern im neuen Dorfmuseum festgehalten.

 

Kleinkrausnik. Man musste wohl Fröschke heißen in Kleinkrausnik, um in gewisserweise Glück zu haben. Jedenfalls raffte es im 30- jährigen Krieg alle Dorfbewohner an der Pest dahin, außer drei Fröschkes. Auch Johann Christoph Fröschke hatte erst Pech, doch dann wieder großes Glück. Der Kleinkrausniker musste innerhalb weniger Jahre an drei Kriegen teilnehmen – 1864 am deutsch-dänischen, 1866 am preußisch-österreichischen und 1870/71 am Krieg gegen die Franzosen. Und jedes mal ist dieser Fröschke wieder gesund in sein Heimatdorf zurückgekehrt. Ernst Beier war zwar kein Fröschke, hatte aber dennoch Glück. Im 2. Weltkrieg zog er als Soldat mit seiner Einheit beim Überfall der Sowjetunion durch die Ukraine bis kurz vor Moskau, wo die Rote Armee die Wehrmacht bis nach Weißrussland zurückdrängte, wo Ernst Beier gefangen genommen wurde, und wieder über Moskau nach Sibirien kam. Nach dreieinhalb Jahren kehrte er in sein Heimatdorf zurück, wo er noch lange lebte. Andere Kleinkrausniker kamen nicht so glimpflich davon: Zehn Männer blieben im 1. Weltkrieg, schon 21 im 2. Weltkrieg – nicht auszudenken, welche Folgen ein 3. Weltkrieg nicht nur für Kleinkrausnik hätte.

 

Diese persönlichen Geschichten hat Norbert Zach, der Ortschronist von Kleinkrausnik, jetzt in besonderer Weise festgehalten und dokumentiert. Dieser Tage öffnete er auf seinem Grundstück ein einzigartiges Dorfmuseum. Schon vor Jahren, als der langjährige Eisenbahner in den Ruhestand ging und sein Interesse an der Geschichte von Kleinkrausnik geweckt wurde, sammelte Norbert Zach Dokumente, Zeitzeugnisse und Gegenstände seines Heimatdorfes. Nachdem er manches bereits an Heimatabenden und in einer Ausstellung im Sonnewalder Schloss gezeigt hatte, wollte er seinen reichen Fundus jetzt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

 

Als der Giebel vom alten Haus auf seinem Grundstück drohte abzustürzen und die Frage stand: abreißen oder sanieren?, kam Norbert Zach auf die Idee mit dem Dorfmuseum. Mit der konnte er im April vorigen Jahres auch einen Bauunternehmer im Dorf anstecken, am Ende dann auch seine Frau, die ihn anfangs noch für verrückt erklärte. Gemeinsam ging es ans Werk, das mehr als 170 Jahre alte Gebäude, in dem einst der Gärtner Traugott Riebisch mit seiner Familie wohnte, die nur etwas Land, lediglich zwei Kühe, ein paar Schweine – und einen Misthaufen mitten auf dem Hof hatten. Im Januar war „bei Traugotts“, wie die Alteingesessenen das Grundstück in Kleinkrausnik immer nannten, keine Baustelle mehr – von da an ging Norbert Zach ans Einrichten der vier Räume: gleich am Eingang eine Fülle landwirtschaftlicher Geräte, die Küche mit vielerlei Utensilien des bäuerlichen Alltags, die gute Stube mit den Dokumenten aus Kriegszeiten. Hier steht auch ein nachgestalteter Handwagen, mit dem Zachs 1945 vollbeladen vom schlesischen Sommerfeld in Kleinkrausnik ankamen. An seine eigene Familiengeschichte und an die von Flucht und Vertreibung zu erinnern, und wie die Flüchtlinge im Dorf – zum Kriegsende hatte Kleinkrausnik 100 Einwohner mehr - integriert wurden und langsam Wurzeln schlugen, war Norbert Zach besonders wichtig. Alte Fotos zeugen vom einst reichen Vereinsleben im Dorf, an den Radfahrverein, den es schon seit 1912 gab, an den Mandolinenclub, der gleich in den Nachkriegsjahren entstand.

Im vierten Raum schlägt das Herz von Norbert Zach noch mal schneller. Hier ist nicht nur das Handwerk von Kleinkrausnik dokumentiert, hier stehen auch zwei alte Fahrzeuge, die früher zum Dorfbild gehörten: ein SR2-Moped vom Kleinkrausniker Gerd Neißer und eine alte RT – mit der fing Norbert Zachs Leidenschaft für Oldtimer an. Jetzt will er noch seine 250er MZ mit Beiwagen wieder flott machen – „und mit 66 Jahren noch einmal mit meiner Frau ausfahren“, hat sich der 65-Jährige vorgenommen.

Immerhin 879 Exponate sind im Kleinkrausniker Dorfmuseum ausgestellt, fast alles stammt aus dem 116-Seelen-Dorf. „Manches, was ich nicht hatte, haben mir die Einwohner zur Verfügung gestellt“, sagt Norbert Zach – der zur Aufstellung des von den Feuerwehrfrauen und -männer geschmückten Maibaumes mit den Zunftzeichen der örtlichen Handwerker auf der Dorfaue - eine Tradition, die auch der Ortschronist vor wenigen Jahren wiederbelebt hat – sein kleines aber feines Museum eröffnet hat. Norbert Zach freute sich über die große Besucherschar: Bis zu 70 Einwohner, damit etwa zwei Drittel der Kleinkrausniker, wollten sich dieses Ereignis nicht entgehen lassen.

 

Denny Seefeld, Ortsvorsteher in Kleinkrausnik, würdigt das Engagement von Norbert Zach und wie er es verstanden hat, die Einwohner mit einzubeziehen. Der Ortsvorsteher wünscht sich, dass Norbert Zach, wenn das Gemeindehaus fertig saniert ist, seine Heimatabende wieder fortführt. „Viele Kleinkrausniker haben Exponate als Leihgaben zur Verfügung gestellt, von uns kamen alte Ansichtskarten vom Dorf.“ Auch Hubert Schade, Leiter des Sonnewalder Heimatmuseums, war unter den ersten Besuchern und würdigt das kleine Museum: „Hier sind nicht nur tote Gegenstände ausgestellt, sondern mit dem Leben und den Schicksalen der Bürger verbunden.“

 

Wer gern einen Blick in das Dorfmuseum Kleinkrausnik werfen und sich von Norbert Zach in die Geschichte des Dorfes entführen lassen möchte, kann sich gern anmelden: telefonisch unter 035323 61119 oder per Mail: . Der Eintritt ist frei, es wird um eine Spende gebeten.

Kontakt

Norbert Zach

Kleinkrausnik Nr. 5
03249 Sonnewalde OT Kleinkrausnik

Öffnungszeiten

Termin für ein Besuch per Telefon oder Email vereinbaren

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